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Welle von Atemwegsinfektionen belastet das Klinikum

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Von: Laura Hellwig

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Dr. Georg Johann Witte
Dr. Georg Johann Witte © Zacharias

Atemwegskrankheiten halten Klinikum und Ärzte im Kreis auf Trab, doch mittlerweile ist die Lage besorgniserregend.

Hersfeld-Rotenburg – Die Kinderstation des Klinikums Bad Hersfeld-Rotenburg ist derzeit voll belegt. Das führt dazu, dass die Station zeitweise bei der Leitstelle abgemeldet werden muss. Das teilt der Sprecher des Klinikums, Werner Hampe, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Sollte der Belegungsdruck durch Notfälle weiter steigen, müsse man in einem nächsten Schritt gegebenenfalls elektive, sprich geplante stationäre Aufnahmen, verschieben, so Hampe weiter. Hauptgrund für die volle Station sei der hohe Durchlauf an Kindern mit Atemwegsinfektionen, darunter das RS-Virus (Respiratorische Synzytial-Virus), Influenza oder aber Erkrankungen ohne Erregernachweis.

Die einzige Kinderstation im Landkreis Hersfeld-Rotenburg umfasst 32 reguläre sowie sieben neonatologische Betten (Behandlung von Neugeborenen und Frühchen).

Enge Personallage in Kliniken

Zu der vollen Belegung komme die „ambitionierte“ Personalsituation, so Hampe. Auf der Kinderstation müsse man ebenso wie in anderen Bereichen mit krankheitsbedingtem Personalausfall planen. Dennoch habe das Klinikum in den vergangenen zweieinhalb Jahren gelernt, immer eine Lösung zu finden, auch unter den aktuell „widrigen Bedingungen“. Mit den gleichen Problemen haben auch die Kinderärzte im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu kämpfen. Auch in ihren Praxen sorgen die saisonal herrschenden Infektionskrankheiten für steigende Fallzahlen. So informierte etwa die Kinderarztpraxis um Mediziner Behcet Iscioglu in Bebra ihre Patienten, dass wegen der hohen Infektionswelle alle Kapazitäten ausgereizt und die Praxis deshalb nur eingeschränkt oder gar nicht erreichbar sei.

Ein zusätzliches Problem stelle laut Kinderarzt Dr. Georg Johann Witte aus Bad Hersfeld zudem die medizinische Situation vieler geflüchteter Kinder dar, deren Behandlung nicht nur wegen der Sprachbarriere und kultureller Differenzen oft mehr Zeit in Anspruch nehme. So hätten die Kinder etwa einen unterschiedlichen Schutz gegen die Krankheiten, gegen die in Deutschland geimpft werde, etwa Masern, Mumps oder Keuchhusten. (Laura Hellwig)

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