„Wir haben im Kirchenkreis eine Rücklage für Notfälle“, erläutert Pfarrer Thomas Funk, Mitglied der Stiftung Kirchenerhaltungsfonds. Notsicherungen, also wenn ein Dach einzustürzen droht oder der Putz in großen Stücken von den Wänden fällt, könnten also immer dann vorgenommen werden, wenn sie nötig seien. Dabei habe Substanzerhaltung Vorrang vor der Schönheit. Grundsätzlich, so Funk, müsse man darüber nachdenken, ob bei der Sanierung von Kirchen die Maximallösung notwendig sei oder ob man auch günstiger arbeiten könne.
Akute Notfälle seien aber nicht mehr so häufig wie früher, erklärt Funk. Das liege unter anderem daran, dass das Gebäudemanagement der Landeskirche den Zustand der Gebäude im Blick habe und dazu beitrage, dass Sanierungsgeld sinnvoll eingesetzt werde. Generell müsse, so Funk, immer abgewogen werden, wie groß die Schäden seien, wie dringlich die Sanierung, wie stark die Kirche genutzt werde und auch, wie kunsthistorisch wertvoll ein Gebäude sei. „Zurzeit haben wir Großschadenslagen in Nentershausen und Widdershausen. Die Sanierung wird wohl jeweils eine halbe Million kosten. Da kann man pro Jahr nur eine Kirche machen“, erklärt Funk. Es sei ein ständiges Jonglieren, „aber bisher haben wir noch keine baufällige Kirche aufgegeben“, betont er.
Finanziert werden die Außensanierungen durch die Landeskirche, den Kirchenkreis und die Gemeinde. Auch der Denkmalschutz unterstütze und beteilige sich bei besonderen Kirchen. Hilfreich sei zudem, so betont Funk, der Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD), dem es oft gelinge, für die Sanierung herausragender Kulturdenkmäler Bundesmittel zu akquirieren. Als Beispiel nennt Funk die Kirche in Odensachsen mit ihrer außergewöhnlichen Bemalung, die in mehreren Bauabschnitten für insgesamt 1,2 Millionen Euro innen und außen saniert wurde. Hierfür habe der Denkmalschutz 50 000 Euro beigetragen und Michael Roth habe 80 000 Euro aus Bundesmitteln beisteuern können.
Die Kirchengemeinde sammelte 35 000 Euro an Spenden, die durch die Stiftung Kirchenerhaltungsfonds verdoppelt wurden. Der Großteil des Geldes für die Sanierung stammte jedoch aus Kirchenbaumitteln, erklärt Funk. Auch wenn noch kein Kirchengebäude im Landkreis aufgegeben wurde, gebe es durchaus Gotteshäuser, die kaum noch genutzt würden, sagt Pfarrer Thomas Funk. Über deren Zukunft müsse man ebenso nachdenken wie über den Umgang mit nicht mehr benötigten Pfarrhäusern und auch Gemeindehäusern. Die Kirche befinde sich in einem Reformprozess, es müsse gespart und damit auch bei den Pfarrstellen gekürzt werden. „Dann bleiben Pfarrhäuser übrig“, sagt Funk. Wie mit diesen Immobilien umzugehen sei, darüber gebe es unterschiedliche Meinungen. Die einen wollten sie so schnell wie möglich verkaufen, andere plädierten dafür, sie zu behalten und zu vermieten, weil der Wert von Immobilien derzeit sehr hoch sei.
Grundsätzlich, macht Funk klar, könnten kirchliche Gebäude aber nur erhalten werden, wenn sie von den Menschen auch genutzt würden. Wenn kein Interesse mehr an Kirche bestehe, sei auch das Gebäude nicht mehr nötig. (Christine Zacharias)