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Obdachlosenunterkunft in Bad Hersfeld wird teurer

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Trügerische Idylle: Die Obdachlosenunterkunft Wassermannseck Am Ententeich in Bad Hersfeld.
Trügerische Idylle: Die Obdachlosenunterkunft Wassermannseck Am Ententeich in Bad Hersfeld. © Nadine Meier-Maaz

Mit vielen Zahlen mussten sich auch diesmal wieder die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses in Bad Hersfeld befassen.

Bad Hersfeld – So informierte die Bürgermeisterin Anke Hofmann zunächst über die Entwicklung der Gewerbesteuer, deren Ansatz leicht nach unten korrigiert wird, wobei Hofmann klarstellte, dass bei der Gewerbesteuer „immer Bewegung drin ist“.

Zudem teilte die Bürgermeisterin mit, dass Bad Hersfeld beim Förderprogramm des Bundes für den Schwimmbadbau diesmal leer ausgegangen ist (wir berichteten kurz). 990 Kommunen hätten sich für das Programm beworben, nur 148 wurden berücksichtigt, Bad Hersfeld war nicht dabei.

So wird der beabsichtigte Bau eines neuen Ganzjahresbads anstelle des Geistalbads und des Aquafit noch etwas warten müssen. Die Stadt hofft auf eine Neuauflage des Förderprogramms. Die Zukunft der Bäder, die allesamt sanierungsbedürftig sind, werde eine „große Aufgabe, die noch vor uns liegt“, stellte der Ausschussvorsitzende Karsten Vollmar fest.

Aufgehoben wurde ein Haushaltssperrvermerk für die Schaffung der Stelle eines Stadtmanagers, der in vorderster Front gegen den Leerstand in der Innenstadt kämpfen soll. Die Position soll nun ausgeschrieben werden. Gleichzeitig kündigte die Bürgermeisterin einen „Innenstadt-Gipfel“ zum Thema Leerstand mit Vertretern des Einzelhandels und den Hauseigentümer an, der am 30. März stattfinden soll. Hofmann hofft auf rege Beteiligung, machte aber deutlich, dass die Stadt selbst nur als Vermittler agieren könne.

Am ausführlichsten diskutierte der Ausschuss über die Satzung für die Benutzung der Obdachlosenunterkünfte. Für die Männer stehen am Am Ententeich im Wassermannseck 14 Plätze zur Verfügung, von denen vor allem im Winter meist mindestens zehn belegt sind. Einzelne Bewohner leben dort sogar schon seit mehreren Jahren berichtete Jerome Sauer, Leiter des Fachbereichs Ordnungsdienste. Für weibliche Obdachlose steht eine Wohnung an der Oberen Kühnbach mit vier Schlafplätzen zur Verfügung, in der eine Frau bereits seit 2017 lebt. „Wir bemühen uns um diese Menschen, obwohl die Stadt nicht für deren soziale Betreuung zuständig ist“, sagte Sauer und beklagte zugleich, dass sich „andere Behörden nicht so kümmern, wie wir es gern hätten.“

Die Stadtverordneten Hans Jürgen Schülbe (UBH) und Michael Barth (FWG) wollten wissen, ob es auch in anderen Gemeinden des Kreises ähnlich Unterkünfte gebe, was allerdings nicht der Fall ist, weshalb die meisten Obdachlosen auch in Bad Hersfeld einen Unterschlupf suchen.

8.50 Euro pro Nacht werden dafür in Zukunft fällig, um die vorgeschriebene Anpassung an die Umsatzsteuer zu gewährleisten – wohlwissend, dass viele der Betroffenen dieses Geld gar nicht aufbringen können. Anke Hofmann berichtete, dass auch auf Bürgermeisterebene sowie mit Diakonie und Wohnraumhilfe über die Unterbringung der Obdachlosen gesprochen werde. Bernd Böhle (FDP) regte an, das Thema im Kreistag anzusprechen, um die Menschen aus der Wohnungslosigkeit zu holen. Aber alle wissen auch, dass das nicht einfach wird. (Kai A. Struthoff)

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