Bad Hersfeld: Nachfolger und Personal gesucht

In dieser Woche geht es um ärgerliche Müllberge, Gastronomie-Schwund und die Nachfolgersuche.
Bad Hersfeld - Endlich ist sie da, die gelbe Tonne für Verpackungsmüll. Kein Stress mehr mit den nirgendwo erhältlichen Gelben Säcken, keine müffelnden Sackberge mehr im Keller, keine aufgerissenen Säcke, deren Inhalt durch den Wind munter verteilt wird, auf der Straße – soweit zumindest die Theorie. Praktisch mischt sich Skepsis und Ärger in die Freude vieler Waldhessen.
Konnte man bisher – Umweltbewusstsein hin oder her – relativ locker mit dem Thema Verpackungsmüll umgehen, weil es ganz egal war, wie viele Säcke man an die Straße stellte, so ist jetzt der Platz in der Tonne beschränkt. „Wie sollen wir damit auskommen?“, fragt sich mancher Müllkunde. Da wäre es praktisch, wenn die gelbe Tonne nicht nur einmal im Monat, sondern zweimal geleert würde. Doch das ist für die Tonnen nicht vorgesehen. Wohl aber für die Gelben Säcke, die nach wie vor im Einsatz sind, in der Innenstadt von Bad Hersfeld, zum Beispiel. Dort gebe es in den alten Fachwerkhäusern oft keinen Platz, eine weitere Tonne aufzustellen, lautete die Begründung des AZV. In der Stadt werden die Säcke künftig alle 14 Tage abgeholt. Das reduziert das Lagerungsproblem, schafft aber ein neues: Jetzt ist die Stadt zweimal im Monat vermüllt, sind alle Bürgersteige mit Gelben Säcken zugestellt. Aber natürlich wäre es gut, wenn jeder übers Müllsparen nachdenken würde.
Gastronomie schrumpft in Bad Hersfeld
Schlechte Nachrichten für alle Freunde guter Gastronomie. Weitere Restaurant- bzw. Café-Schließungen drohen. Auf einem Kleinanzeigenportal im Internet wird derzeit das Café Harmony am Linggplatz, ehemals Café Klingelhöfer zur Vermietung angeboten. Ab Juni 2023 wird ein neuer Mieter gesucht. Das heißt folglich auch, dass bis dahin der aktuelle Mieter das Café geräumt haben muss. Die Lage ist top – mitten im Freiluftwohnzimmer der Stadt ist das Café sommers wie winters gut besucht. Während der Festspielzeit war es ein beliebter Treff von Schauspielern, unter anderem, weil es hier das einzige nennenswerte vegane Speisenangebot in der Stadt gibt. Vor einer Neuvermietung würde dem Café allerdings eine Grundsanierung nicht schaden. Vor allem die Toiletten im Keller sind in einem beklagenswerten Zustand.
Einen Nachfolger sucht auch Maria Allari, die Wirtin des Dorfstadels in Kirchheim. Sie will ihr Lokal verkaufen und nach 17 Jahren nun ihr Leben genießen. Da Allari aber mit Herzblut ihre Gäste bewirtet, will sie nicht einfach schließen, sondern an einen Nachfolger verkaufen, der dann, so hofft sie, weiterhin für schmackhaftes Essen sorgen wird.
Geschlossen ist im Moment der Berggasthof auf dem Eisenberg. Hier ist der Grund, so erläuterte Pächter Engelbert Klapwijk, Personalmangel. Wie fast überall in der Gastronomie fehlt es auch dort an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zudem machen ihm die rasant gestiegenen Kosten nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen zu schaffen. Weiterhin geöffnet ist jedoch das Hotel, das sowohl von Touristen als auch von Monteuren gerne besucht wird. Sie schätzen die Ruhe und die Natur und müssen natürlich auch nicht hungrig bleiben. (Christine Zacharias)