„Wir haben uns bei dem Stück auf den Originalroman zurückbesonnen“, erklärte Joern Hinkel, wohlwissend, dass die meisten vor allem die Bilder aus dem starken Film mit Anthony Quinn und Gina Lollobridgida vor Augen haben. Doch auch die Hersfelder Esmeralda, Cathrine Sophie Dumont, ließ beim Lesen schon ihre verführerischen Qualitäten erahnen. Quasimodo, gespielt von Robert Nickisch, ist ein gestandenes Mannsbild, dem man es zutraut, die Glocken der alten Kathedrale zum Schwingen zu bringen. Er selbst musste wegen eines Unfalls seine Sportkarriere aufgeben und kann sich deshalb besonders gut in die Rolle des gehandicapten Glöckners hineinversetzen. Anouschka Renzi, gerade zurück aus dem Dschungelcamp, spielt gleich vier Rollen, unter anderem eine „Puff-Mutter“, und musste zum Probenbeginn mit die meisten Interviews geben. Richy Müller indes ließ schon beim ersten Lesen eindringlich die Zerrissenheit seines Geistlichen Claude Frollo erkennen, der ebenfalls der schönen Esmeralda verfallen ist.
Joern Hinkel wählt für seine Bühnenfassung eine ungewöhnliche Erzählweise. „Es gibt nicht nur die klassische Dialogform“, erklärte Hinkel. So wird unter anderem Günther Alt als Erzähler die Handlung vorantreiben, aber auch die Schauspieler werden, wie bei Selbstgesprächen, ihre Gedankenwelt mit den Zuschauern teilen.
Eines jedenfalls hat die öffentliche Probe erreicht: Die Neugier auf „Notre Dame“ und ein interessantes Ensemble mit bekannten und neuen Gesichtern steigt. (Kai A. Struthoff)
Noch mehr lesen Sie im E-Paper und in der gedruckten Zeitung.