Geschichte mal anders - Auftaktveranstaltung mit selbstgedrehtem Film

Zum 20. Mal finden in Bad Hersfeld die „Kleinen Festspiele“ statt. Geboten werden Film und Theater von und für Kinder und Jugendliche.
Bad Hersfeld – Innerdeutsche Trennung und indigene Ureinwohner Nordamerikas in einem Film: Dass diese Thematiken zusammenpassen, konnten die Zuschauerinnen und Zuschauer in einer besonderen Filmaufführung im Rahmen der „Kleinen Festspiele“ selbst miterleben. Der Film „Von Trabis, Tipis und Weckewerk“ wurde als Auftaktveranstaltung der 20. „Kleinen Festspiele“ am Dienstag im Buchcafé in Bad Hersfeld vorgeführt.
Großfamilie im Nachkriegsdeutschland
In dem Film wird die Geschichte einer Großfamilie im Nachkriegsdeutschland der 50er Jahre erzählt, deren einer Teil in Eisenach und der andere in Bad Hersfeld lebt. Cousin und Cousine haben am gleichen Tag Geburtstag und bekommen von ihrem Opa zum elften Lebensjahr zwei Bücher von Karl May geschenkt. Nach dem Bau der Mauer können sich die Familienmitglieder nicht mehr besuchen, worunter die Kinder besonders leiden. Um die Situation für die jungen Heranwachsenden erträglicher zu machen, schlägt Opa vor, dass sie sich in ihrer Fantasie treffen und gemeinsam etwas erleben können.
So beginnen Cousin und Cousine, sich Briefe zu schreiben und teilen ihre gemeinsamen Erlebnisse in der Welt der indigenen Ureinwohner Nordamerikas. Während sie älter werden, halten sie so weiterhin Kontakt zueinander.
DDR, BRD und Nordamerika
Der Film zeigt das alltägliche Leben zu Zeiten der innerdeutschen Trennung in der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Sequenzen über das Leben der amerikanischen Ureinwohner vermengen sich mit Darstellungen der jüngeren deutschen Geschichte. Neben der von den Schülerinnen und Schülern dargestellten Handlung in der DDR und der BRD kommen immer wieder historische Filmszenen als Zwischeneinschübe vor. Unter anderem werden der Bau der Mauer im Jahr 1961 und die Grenzöffnung in 1989 gezeigt.
Gedreht wurde der Film im Rhön-Indianer-Hotel Poppenhausen (Wasserkuppe) und in Bad Hersfeld, unter anderem in der Kohlrabi-Bar und in der Konrad-Duden-Schule.
Projekt der Stadtjugendpflege
67 Kinder und Jugendliche der Jugendtheater AG der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld treten in dem Film unter der Leitung von Andrea Exner von der Konrad-Duden-Schule und Tänzer Juriaan Bles, der unter anderem bei den Festspielen aufgetreten ist, als Schauspieler in Erscheinung.
Elke Mausehund von der Stadtjugendpflege im städtischen Fachbereich Generationen und Andrea Exner eröffneten zusammen mit Bürgermeisterin Anke Hofmann und Jutta Hendler vom städtischen Fachbereich Generationen die „Kleinen Festspiele“. Mausehund, die verantwortlich für die Organisation der „Kleinen Festspiele“ ist, zeigte sich begeistert von dem Film: „Das ist Geschichtsunterricht mal anders, ein tolles Beteiligungsprojekt und eine bunte Mischung aus verschiedenen Generationen.“
Im Rahmen der „Kleinen Festspiele“ gibt es bis Freitag, 17. März, noch drei weitere Vorführungen zu sehen. Heute (Mittwoch, 15. März) spielt das Kölner Künstleri:innen Theater (KKT) das Figurentheater „Zottel Mottel“ für Kinder ab drei Jahren, morgen (Donnerstag, 16. März) das Figurentheater „Du da!“ für Kinder ab sechs Jahren, jeweils im Buchcafé. Am Freitag, 17. März, spielen „Die Sommernachtsträumer“ die Komödie „Der Streit“ in der ehemaligen Abfüllhalle. (Marius Gogolla)