Bürgermeisterkandidat Backhaus stellt Verkehrskonzept vor: Sogar Seilbahnen denkbar

Der Bad Hersfelder CDU-Bürgermeisterkandidat Karsten Backhaus hat sein Verkehrskonzept vor gestellt. Sogar Seilbahnen sind für ihn denkbar.
Bad Hersfeld – Für eine „zukunftsfähige Mobilitätspolitik ohne Denkverbote“ setzt sich der CDU-Bürgermeisterkandidat Karsten Backhaus ein. Vor dem Hintergrund der wichtigen Zukunftsentscheidung, dass Bad Hersfeld auch künftig ICE-Haltepunkt bleiben wird, hat der derzeitige Schulleiter der Modellschule Obersberg ein Verkehrskonzept erarbeitet, das er unserer Zeitung vorstellte.
„Alles was in Bad Hersfeld mit Mobilität zu tun hat, muss um den Bahnhof konzentriert sein“, nennt er den Kern seiner Überlegungen. Bad Hersfeld gehöre mit der neuen ICE-Trasse dann zum Speckgürtel von Frankfurt. Deshalb müsse und werde sich das ganze Bahnhofsquartier weiterentwickeln. „Ich will das Thema Mobilität groß denken und dabei alle möglichen Verkehrs- und Transportmittel prüfen.“ Er befürwortet deshalb auch die Idee, die Bahnstrecke von Bad Hersfeld über Schenklengsfeld ins Werratal für den Personennahverkehr wiederzubeleben. Dabei seien die von einigen Bürgermeistern unlängst favorisierten selbstfahrenden Fahrzeuge durchaus eine Option – aber nicht die einzige. Eine Reaktivierung könne er sich auch für die Gleise durch den Kurpark nach Niederaula und weiter nach Breitenbach vorstellen.
Angesichts der vielen Hanglagen in Bad Hersfeld will Backhaus aber auch „Alternativen denken“, die auf den ersten Blick etwas abenteuerlich erscheinen. So will er auch Seilbahnlösungen prüfen – etwa für eine Direktverbindung vom Bahnhof zum Klinikum – dessen Zuwegungen mit Blick auf die bevorstehende Erweiterung dringend entlastet werden müssen. Backhaus verweist darauf, dass auch in Städten wie etwa Bonn, München, Augsburg, dem Rhein-Maingebiet und im Ausland schon längst Seilbahnen zum Teil sogar wichtige innerstädtische Transportmittel sind.
Ein Dorn im Auge ist dem CDU-Kandidaten die derzeitige Verkehrssituation auf der Breitenstraße. „Es war schon damals ein großer Fehler, diese Flaniermeile zum Busbegegnungspunkt zu machen“, sagt er und kritisiert den Ausbau im Zuge des Hessentags. Backhaus möchte stattdessen den derzeitigen Busbahnhof am Bahnhof zum zentralen Umsteigeknotenpunkt entwickeln. „Das Umsteigen dort muss einfacher werden“, sagt Backhaus und denkt dabei auch an Besucher der Festspielstadt, die mit der Bahn ankommen und dann per Bus weiterfahren könnten. Wichtig ist ihm in diesem Zusammenhang auch eine Anbindung der Ortsteile Asbach, Beiershausen und Kohlhausen an das Stadtbussystem.
Ein weiterer zentraler Baustein des Verkehrskonzepts von Karsten Backhaus ist der Ausbau des Fahrradwegenetzes in Bad Hersfeld. Er denkt dabei unter anderem auch an sogenannte „Schnellwege“, die die Vororte mit der Innenstadt verbinden könnten. Fahrrad-Stellplatze, Ladestationen und -Transportmöglichkeiten gehören zu seinem Gesamtkonzept.
Auf den Gehwegen müsse zudem mehr als bislang auf die Barrierefreiheit geachtet werden – gerade im Interesse von älteren Mitbürgern oder Eltern mit Kinderwagen. Auch über Tempolimits in Wohngebieten und eine Reduzierung der Auto-Parkplätze auf dem Marktplatz im Interesse einer Umgestaltung und Belebung der Innenstadt möchte Backhaus getreu seines Mottos „Keine Denkverbote“ diskutieren.
Im Interesse des Klima- und des Lärmschutzes, aber auch wegen der explodierenden Energiepreise „müssen wir die Mobilität grundlegend verändern und zukunftsfähig machen.“ Ziel sei es, mehr Menschen nach Bad Hersfeld zu holen. „Um das zu erreichen, müssen wir alles vom Bahnhof aus denken.“ (Kai A. Struthoff)