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Arbeitslosigkeit steigt saisonbedingt: Bedarf an Fachkräften im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist weiterhin hoch

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Von: Jan-Christoph Eisenberg

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Haben den Arbeitsmarkt fest im Blick: Agenturchef Waldemar Dombrowski und Bereichsleiter Frank Kamolz. Dombrowski sieht im Fachkräftemangel ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Haben den Arbeitsmarkt fest im Blick: Agenturchef Waldemar Dombrowski und Bereichsleiter Frank Kamolz. Dombrowski sieht im Fachkräftemangel ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. © Peter Gottbehüt

Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist im Januar saisonbedingt angestiegen.

Hersfeld-Rotenburg – Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 2 640 um 250 höher als im Dezember (+10,5 Prozent), die Arbeitslosenquote beträgt nun 4,1 Prozent (Vormonat: 3,7 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent). Diese Zahlen nennt die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda.

Die Unterbeschäftigungsquote – sie erfasst auch Menschen in „arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“, vorübergehend Erkrankte und Menschen über 58 Jahre, die Hartz-IV erhalten, liegt bei fünf Prozent (Vormonat: 4,6 Prozent).

Da in sogenannten Außenberufen vor allem Männer tätig sind, habe die winterliche Witterung zu einer überproportionalen Zunahme der Arbeitslosigkeit bei Männern geführt (+16 Prozent auf 1 388), während Frauen weitaus weniger betroffen waren (+4,9 Prozent auf 1 252).

Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hat sich noch einmal erhöht und liegt nun bei 982. Dies sind 7,6 Prozent mehr als im Monat zuvor und 71,4 Prozent mehr als im Januar 2022.

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, führt dies auf den Sondereffekt der Fluchtmigration aus der Ukraine zurück.

Entsprechend verzeichnete das Jobcenter des Landkreises ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 499 auf 1 789, während bei der Arbeitsagentur aktuell 851 arbeitslose Personen registriert sind und somit 158 weniger als vor einem Jahr.

Das mittel- und langfristige Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region sieht Agenturchef Dombrowski vor allem im wachsenden Fachkräftemangel. So sei der hohe Bedarf der Betriebe und Unternehmen an Personal und insbesondere an Fachkräften kaum zu decken. 968 offene Arbeitsstellen liegen dem Arbeitgeberservice vor. „Vakanzen bestehen in nahezu allen Branchen und Berufen“, sagt Dombrowski.

Erschwert werde die Besetzung der Stellen, weil fast zwei Drittel aller arbeitslosen Personen über keine formale berufliche Qualifikation verfüge. „Arbeitsagentur und Kreisjobcenter versuchen, den betroffenen Menschen passende Qualifizierungsangebote und Umschulungen anzubieten.

Arbeitgebern wird empfohlen, auch in den eigenen Häusern nach Mitarbeitern Ausschau zu halten, die Helfertätigkeiten ausführen, sich jedoch zu einer Fachkraft weiterbilden könnten. Die Agentur für Arbeit unterstütze die Unternehmen in dieser Hinsicht nicht nur durch kompetente Beratung, sondern könne solche „Beschäftigtenqualifizierungen“ unter bestimmten Voraussetzungen auch finanziell fördern.

Im gesamten Agenturbezirk, der neben dem Kreis Hersfeld-Rotenburg auch den Kreis Fulda umfasst, lag die Zahl der Arbeitslosen zum Ende des Monats mit 6 765 um 648 höher als im Dezember (+10,6 Prozent), die Arbeitslosenquote beträgt nun 3,6 Prozent (Vormonat: 3,2 Prozent; Vorjahr: 3,1 Prozent).

Sowohl der Landkreis als auch der Agenturbezirk liegen dabei deutlich unter dem Landesschnitt: Mit hessenweit rund 178 700 arbeitslosen Menschen liegt die Arbeitslosenquote dort bei 5,2 Prozent.

Auf Landesebene liegt der Januar 2023 über dem Wert des Vorjahres von 4,8 Prozent. Vor einem Monat betrug die Arbeitslosenquote 4,9 Prozent.

Arbeitsmarkt in Zahlen

Deutschland: Januar 2023: 2,616 Millionen Arbeitslose, plus 162 000 gegenüber Dezember 2022. Quoten: 5,7 Prozent gegenüber je 5,4 Prozent im Dezember 2022 sowie im Januar 2022.

Hessen: Januar 2023: 178 669 Arbeitslose, plus 10 525 gegenüber Dezember 2022. Quoten: 5,2 Prozent gegenüber 4,9 Prozent im Dezember 2022 und gegenüber 4,8 Prozent im Januar 2022.

Niedersachsen: Januar 2023: 253 401 Arbeitslose, plus 14 446 gegenüber Dezember 2022. Quoten: 5,8 Prozent gegenüber5,5 im Dezember und 5,3 im Januar 2022.

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