Anna Mawick ist die neue Leiterin des Landwirtschaftszentrums Eichhof

Bad Hersfeld. Aus regionalem Blickwinkel ist Anna Mawick zwar die neue Chefin des Eichhofs – tatsächlich greift das allerdings deutlich zu kurz.
Denn zur Abteilung 3 – Fachinformation – des Landesbetriebs Landwirtschaft, dessen Leitung die 50-Jährige Mitte November übernommen hat, gehören neben den tatsächlich in Bad Hersfeld angesiedelten Fachgebieten Ökonomie und Markt, Tierhaltung, Pflanzenbau sowie Biorohstoffnutzung auch das Bieneninstitut in Kirchhain bei Marburg und das Gartenbauzentrum im südhessischen Geisenheim.
Die landeseigene Informations- und Bildungseinrichtung vor den Toren der Kreisstadt wiederum umfasst mit Beratungs- und Bildungsangeboten auch Fachgebiete, die nicht in den direkten Zuständigkeitsbereich der gebürtigen Niedersächsin fallen. Durch diese Kombination von Ausbildung, Versuchswesen, Beratung, Tierhaltung und Pflanzenbau sowie das hessische Biogas-Forschungszentrum sei der Eichhof eine außergewöhnliche Dienststelle: „Hier haben wir die Möglichkeit, Fachleuten und der Allgemeinheit zu zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert“.
Das Aufgabenfeld der Fachinformation erklärt die neue Leiterin so: „Wir werten Datenreihen, Kennzahlen, Versuchsergebnisse aus und setzen wissenschaftliche Erkenntnisse um, indem wir sie für die unterschiedlichen Zielgruppen aufbereiten.“ Aktuelle Herausforderungen in der Landwirtschaft seien dabei das zunehmende wirtschaftliche Risiko, der gestiegene Dokumentationsaufwand und gewandelte gesellschaftliche Anforderungen an Tierwohl, Biodiversität sowie Klima- und Ressourcenschutz.
„Unsere Experten setzen sich intensiv mit Fragen auseinander, für die Landwirten in der Praxis die Zeit fehlt“, verdeutlicht Mawick. Die Herausforderung dabei sei, immer am Puls der Zeit zu sein, um neue Entwicklungen früh zu erkennen und aufzugreifen – was manchmal auch dazu führe, dass Projekte nicht die erwünschten Ergebnisse erzielen.
Die jüngste Kritik des Landesrechnungshofs am Eichhof habe die Mitarbeiter sehr getroffen. „Es ist kein Geld versickert“, betont Anna Mawick. Defizite habe es offenbar bei der Dokumentation gegeben. Jetzt gelte es, die Hinweise des Rechnungshofes aufzuarbeiten.
Als wichtigste Aufgabe hat Mawick sich vorgenommen, dass der Eichhof in Sachen Landwirtschaft in Hessen weiterhin als führende Einrichtung wahrgenommen wird. „Das geht am besten durch gute Arbeit und nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern“, betont die 50-Jährige. Investitionsbedarf bestehe im Seminarbereich sowie in der Tierhaltung. Außerdem hat Anna Mawick bereits den Hessentag 2019 im Blick, an dem sich der Landesbetrieb Landwirtschaft mit verschiedenen Aktionen beteiligen will.
Die Landwirtschaft lässt die studierte Agrarökonomin auch nach Feierabend nicht los: Ihre Familie bewirtschaftet den Hermannshof in der Nähe von Sorga.
Zur Person
Anna Mawick (50) ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Landkreis Osnabrück aufgewachsen. Nach der Ausbildung zur Landwirtin studierte sie in Göttingen Agrarökonomie und begann 1994 mit dem Referendariat den Dienst in der hessischen Agrarverwaltung.
Nach Stationen in Fulda, Alsfeld, Wiesbaden und Rauischholzhausen kam sie 2001 an den Eichhof. Seit 2007 leitete sie das Fachgebiet Fachinformation Ökonomie und Markt. Noch bis Ende April ist Anna Mawick mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit zum Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Wiesbaden abgeordnet.
Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Hermannshof bei Sorga und freut sich, ihren Dienstsitz im Sommer mit dem Fahrrad erreichen zu können. Entspannung findet die neue Eichhof-Chefin in ihrer Holzwerkstatt. (jce)