Radsport: Dirk Müller ist der schnellste Jedermann

Eisenberg. Es ist ein kleines bisschen kühl, ein kleines bisschen windig und ein kleines bisschen regnerisch. Und der Eisenberg ist ein kleines bisschen wie die Berge, die man von der Tour de France kennt, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt. „Bergkönig“ soll derjenige heißen, der es von Willingshain am schnellsten hinauf auf die höchste Erhebung des Kreises schafft.
Der Radsportverein (RSV) Bad Hersfeld hatte die Idee zu jenem neuen Wettbewerb, dem ersten Bergzeitfahren an diesem Ort. 4,2 Kilometer lang ist die Strecke, die sich bergauf windet. Eine neu asphaltierte Straße, 430 Höhenmeter, 7,5 Prozent Steigung im Durchschnitt und 13 an der steilsten Stelle.
Nichts für Ausflugsradler, aber rund hundert sind gekommen zu dieser Premiere. Viele stammen aus der Region, aus dem Radroo-Team des Veranstalters und aus Nordhessen, aber hinter manchem Namen in der Ergebnisliste steht auch „Berlin“, „Speyer“, „Freiburg“.
Der Schnellste ist trotzdem einer, der den Eisenberg seinen Hausberg nennt: Dirk Müller aus Niederaula, einst Deutscher Meister in dieser Disziplin, gewinnt, und er gewinnt kurios: Beim ersten Anlauf zucken die Zeitnehmer nämlich mit den Schultern, als Müller oben ankommt: Er hat vergessen, seinen Transponder anzulegen, der die Zeitmessanlage auslöst. Mit Wut im Bauch, immer noch genügend Kraft in den Beinen und der Erlaubnis der Konkurrenz tritt Müller ein zweites Mal an. 13:10 Minuten braucht er – das ist konkurrenzlos, in der Jedermann-Klasse und allen anderen.
„Es war gut, dass es ein bisschen kühler war“, kommentiert Müller seine Fahrt. „Wichtig ist, in seinen Rhythmus zu kommen und am steilsten Stück noch Reserven zu haben.“ Schnellste Frau ist übrigens Müllers Teamkameradin Stefanie Apel (18:24 Minuten), eine Handvoll Fahrer landet bei unter 16 Minuten, ohne allerdings Dirk Müller gefährlich werden zu können.
Neben den Leistungen stimmt auch der Rahmen: Reinhard E. Matthäi, die Stimme des Lollslaufs, kommentiert im Ziel gewohnt kundig Lisa-Marie Schäfer, Repräsentantin des Rotkäppchenlands, nimmt in Schwälmer Tracht die Siegerehrungen vor, und Kaffee, Kuchen und Gegrilltes gibt’s natürlich sowieso.
„Das Wetter war nicht ideal“, bilanziert Peter Hartwig, 2. Vorsitzender des RSV. „100 Teilnehmer sind da ein gutes Ergebnis. Vor allem, dass so viele Teilnehmer von weiter entfernt gekommen sind, ist toll.“ Nächstes Jahr also wieder ein Bergkönig? Hartwig ist zuversichtlich: „Wenn Verein, Sponsoren und heimische Wirtschaft wieder so mitziehen, dann kann das sehr gut klappen.“
Alle Ergebnisse lesen Sie in unserer gedruckten Dienstagausgabe.