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Hochkarätiger Nonsens

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Neue Töne im Theater-Treff: Über zwei Stunden lang begeisterte der Kasseler Comedian Guido Klode als „Tante Lilli“ die Besucher im Theater-Treff in Breitenbach am Herzberg am Sonntagnachmittag mit einem bunt gemischten Kleinkunstprogramm und Kabarett vom Feinsten.  Foto: Löwenberger
Neue Töne im Theater-Treff: Über zwei Stunden lang begeisterte der Kasseler Comedian Guido Klode als „Tante Lilli“ die Besucher im Theater-Treff in Breitenbach am Herzberg am Sonntagnachmittag mit einem bunt gemischten Kleinkunstprogramm und Kabarett vom Feinsten. Foto: Löwenberger

Breitenbach/H. Als die Theatergruppe Klarteckst den maroden Saal im Breitenbacher Hof in ein modernes Theater umbaute und später das gesamte Anwesen erwarb, um den Fortbestand der Spielstätte zu sichern, war es erklärtes Ziel, aus der „Hermannsbühne“ ein kulturelles Kleinod am westlichen Ende des Kreises Hersfeld-Rotenburg zu schaffen.

Dass die Laienspielgruppe mit ihrem „Theater-Treff“ mitten in Breitenbach am Herzberg auf einem guten Weg ist, bewies der Auftritt von „Tante Lilli“ am Sonntagnachmittag unter dem Motto: „Lilli – Ein Single kommt selten zu zweit.“ Zwar stehen mit bis zu 15 Vorstellungen pro Saison noch immer die eigenen Produktionen im Zentrum des Geschehens, aber Auftritte des deutschen Großmeisters der Illusion, Stephan von Köller, sind mittlerweile schon Tradition in dem heimeligen Theater.

Musikalische Abende mit Shantys oder Gospels und publikumsnahe Tanzpartys wurden erfolgreich installiert und mit Kabarett und Kleinkunst fand jetzt ein weiteres Genre künstlerischer Darstellung Zugang zu einem lebhaft applaudierenden Publikum.

Zwei Mal rund 60 Minuten lang begeisterte Guido Klode als Tante Lilli, die exakt 111 Besucher (vier mehr als in Rotenburg vor ein paar Tagen) mit hochkarätigem Nonsens und Schabernack. Tante Lilli ist Single, und gemeinsam mit 80 Kilo Luxuskörper, der einsetzenden Sehschwäche und der Frühlingsrolle um die Hüften, die nahtlos in den Winterreifen übergeht, ist das ihr Hauptproblem. Da helfen auch keine Klein- oder Großanzeigen oder gemeinsame Kochabende, etwa mit Friseuren, Medizinern oder Mathematikern, von denen Lilli ausführlich berichtet. Im Publikum kullern derweil Lachtränen und die Bauchmuskeln machen sich bemerkbar.

Mit den Wimpern klimpern

Zwischendurch outet sich der Comedian aus Kassel als Tupperfan und wenn Lilli mit den Wimpern klimpert, kriegen die Männer reihenweise Herzrasen. Auch das Wellnessbad mit Schokoriegeln ist durchaus angetan, nicht jugendfreie Phantasien zu erzeugen. Außerdem: Lilli bügelt gerne: „Es gibt kein größ’res Glück auf Erden, als Bügeln und gebügelt werden.“

Am Ende gab es mächtig viel Applaus, ohne Zugabe kam Klode nicht von der Bühne und Autogramme wollten nahezu alle Besucher. Die Veranstalter waren hoch zufrieden mit dem Verlauf des Nachmittages, das Publikum fühlte sich aufs Beste unterhalten und selbst der Künstler war begeistert. „Ein so tolles Publikum wie dieses habe ich nicht immer“, sagte er im Wegfahren – und das war ausnahmsweise kein „Spruch“.

Von Bernd Löwenberger

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