Wieder Streik bei Amazon in Bad Hersfeld und Leipzig

Bad Hersfeld. Die Gewerkschaft ver.di hat die Amazon-Beschäftigten in den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld für heute wieder zu einem Streik aufgerufen. In Bad Hersfeld wird in beiden Verteilzentren von Amazon, FRA1 und FRA3 gestreikt.
Die Gewerkschaft will bei dem Internet-Versandhändler einen Tarifvertrag auf dem Niveau des hessischen Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Ob es im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft zu weiteren Streiks kommt, liege ganz in der Hand von Amazon, sagt verdi-Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middecke: „In der Sekunde, in der Amazon in Verhandlungen einwilligt, sitzen wir am Tisch und stehen nicht mehr vor der Tür.“
Zwar gebe es in diesem Jahr erstmalig eine Sonderzahlung von 400 Euro für die Versandmitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 600 Euro für die Vorarbeiter und Vorarbeiterinnen (Leads), die im November zur Auszahlung kommen soll. Doch diese freiwillige Leistung des Arbeitgebers sei noch weit von dem Tarifanspruch auf Weihnachtsgeld entfernt.
Für den Einzel- und Versandhandel ist das Weihnachtsgeschäft die umsatzstärkste Zeit. „Den Beschäftigten wird viel abverlangt, einschließlich Überstunden und Wochenendarbeit. Da fällt es um so mehr auf, wenn das Verhältnis zwischen Arbeitsleistung und Bezahlung nicht stimmt“, so Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke. „Sie brauchen für ihre gute Arbeit einen angemessenen und verlässlichen Lohn, der nicht nur vom Arbeitgeber allein bestimmt, sondern über einen Tarifvertrag ausgehandelt wird.“
Der hessische ver.di -Verhandlungsführer Bernhard Schiederig ergänzt: „Amazon will mit ver.di bisher nicht über einen Tarifvertrag Einzel- und Versandhandel verhandeln. Doch wir sind bereit, diesen Tarifkampf auf längere Dauer zu führen. Der Versandhändler kann solange nicht damit rechnen, dass Ruhe einkehrt, bis wir die Tarifbindung hergestellt haben. Uns geht es nicht darum, Kundinnen und Kunden zu verärgern, sondern darum, unser Ziel zu erreichen, nämlich die Tarifbindung. Nur durch Streiks können wir wirtschaftlichen Druck auf das Unternehmen ausüben.“ (red/jce)