Mobbing besser begreifen

Bad Hersfeld.
Mit dem Thema Mobbing beschäftigt sich am heutigen Samstag eine hochkarätige Fachtagung in Bad Hersfeld. Rechtsanwälte, Ärzte, Psychologen und Soziologen bemühen sich unter anderem, eine einheitliche Definition für die Unterdrückung am Arbeitsplatz zu finden.
Initiatoren sind der Hersfelder Arbeitsrechtsanwalt Frank Jansen, der Fachbuchautor Hans-Jürgen Honsa aus Salzgitter und der Vorsitzende des Berliner Vereins Anti-Mobb, Gerhard Schulze-Schröder. Mitorganisator ist der Heidelberger Jurist Sebastian Hartmann, der sich intensiv mit dem Thema Mobbing beschäftigt hat.
Eingeladen sind nicht nur Juristen, da das Problem viele Bereiche tangiert. Darin steckt auch eines der größten Probleme, wenn es darum geht, Mobbingopfern zu helfen. „Jeder hat so seine eigene Idee, was Mobbing ist“, sagt Experte Hartmann. Obwohl das Thema seit 20 Jahren diskutiert wird, fehle es noch immer an klaren Unterscheidungen.
Klare Linie fehlt
„Wir brauchen eine einheitliche Definition, was Mobbing überhaupt ist, um damit vor Gericht bestehen zu können“, sagt Arbeitsrechtsanwalt Jansen. „Wir wollen an diesem Wochenende versuchen, eine klare Linie zu finden.“
Für die Tagung haben sich einige hochkarätige Experten angekündigt. Der ehemalige Vizepräsident des Landesarbeitsgerichts Thüringen, Dr. Peter Wickler, wird ein Referat zum Thema „Mobbingschutz – Regelungserfordernis durch den Gesetzgeber?“ halten. In der Tat sei es ein langfristiges Ziel, dass der Bundestag ein Anti-Mobbing-Gesetz verabschiedet, sagt der Hersfelder Rechtsanwalt Jansen.
Zunächst einmal kämpfen er und die anderen Initiatoren der Tagung dafür, dass bei Vorwürfen – so wie im Falle von Diskriminierung – eine Beweislastumkehr gilt. Bisher muss nämlich das Opfer beweisen, dass es am Arbeitsplatz systematisch terrorisiert wurde. Die heutige Tagung soll auch dazu beitragen, dieses Ansinnen gegenüber der Politik besser vertreten zu können. (mcj)