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Junge Poeten lernen Slamkunst

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Gemeinsam Kunst machen: Die Nachwuchs-Slammer der Geistalschule mit Referendar Maximilian Schoenauer (vorne links) und Bas Böttcher (vorne rechts).  Foto: Dessauer
Gemeinsam Kunst machen: Die Nachwuchs-Slammer der Geistalschule mit Referendar Maximilian Schoenauer (vorne links) und Bas Böttcher (vorne rechts). Foto: Dessauer

Bad HERSFELD.
Schüler der Gesamtschule Geistal schrieben während eines Poetry Slam-Workshops eigene Texte und bringen sie heute Abend auf die Bühne des Buchcafés. Ab 19 Uhr werden einige der 22 Schüler der neunten und zehnten Klasse dem Publikum in Hersfeld die Früchte ihrer kreativen Arbeit präsentieren.

An drei Vormittagen und einem Nachmittag erforschten die Jugendlichen mit dem Berliner Slam Poeten Bas Böttcher (41) und Referendar Maximilian Schoenauer (28), der das Projekt in die Wege geleitet hat, die Feinheiten des gesprochenen Wortes.

Eine eigene Literaturszene

Poetry Slam ist eine sehr junge Kunstform. Sie verbreitete sich Mitte der Neunziger in Deutschland und kann sinngemäß mit Dichterwettstreit übersetzt werden. Mittlerweile habe sich eine eigene Literaturszene und ein großes Netzwerk an Autoren entwickelt, so Böttcher.

Bastian „Bas“ Böttcher ist einer der Mitbegründer der deutschen Slamszene. Während des Workshops erklärt er den Schülern die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, verdeutlicht, wie Intonation und Takt die Bedeutung eines Satzes verändern können und schafft ein Verständnis für Struktur und Kategorien von Texten. Böttchers Texte erscheinen auch in Schulbüchern.

Gerade die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der eigenen Lebenswelt hält der Künstler für sinnvoll. Es sei erstaunlich, wie offen sich die Hersfelder Schüler auf das Projekt einließen. Böttcher kündigt einen extrem vielseitigen Abend im Buchcafé an: „Es wird einen Einblick in die Gedanken der neuen Generation geben.“

Den Schülern bereitet die Auseinandersetzung mit sich und ihrer Lebenswelt sichtlich Freude. Ihre Texte handeln von Veränderung, Neubeginn und Manipulation. „Es ist ganz anders als das, was man sonst in der Schule macht“, sagt Selina (15). „Es ist modern“, ergänzt Laura (16). Der 16 Jahre alte Nico findet es spannend, mit einem echten Profi zu arbeiten. Auch die eigene Wahrnehmung von Lyrik habe sich dadurch verändert, sind sich viele Schüler einig. Aus diesem Grund hatte Referendar Schoenauer das Projekt ins Leben gerufen. Er wollte den Schülern einen neuen und unverstaubten Zugang zu Gedichten liefern. Von der Schulleitung wurde er sofort in seinem Vorhaben unterstützt.

Dass sein Projekt ein Erfolg ist, erkennt er an einer einfachen Tatsache: „Die Schüler schreiben noch und keiner merkt, dass eigentlich schon Pause ist.“ Der Auftritt der Jugendlichen im Buchcafé wird von der GSG Rock & Acoustic Band musikalisch begleitet. Der Eintritt ist frei. Kostproben früherer Schüler-Werke aus Böttchers Workshops gibt es unter www.poetenplanet.de zu hören.

Von Maik Dessauer

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